Psychologie

DSM-5-Änderungen: Sucht, Drogen- und Alkoholkonsum

Last Updated on 10/02/2025 by MTE Leben

DSM-5-Änderungen: Präzisere Diagnosen und effektivere Behandlungen für Sucht, substanzbezogene Störungen und Alkoholkonsum

Die jüngsten Änderungen der DSM-5-Richtlinien für Sucht, substanzbezogene Störungen und Alkoholkonsum haben die Diagnose und Behandlung dieser Erkrankungen zuverlässiger und effektiver gemacht.

Das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Auflage (DSM-5), ist ein Referenzwerk der American Psychiatric Association (APA), das entwickelt wurde, um Fachkräfte im Gesundheitswesen und in der Psychiatrie bei der präzisen Erkennung und Diagnose psychischer Störungen zu unterstützen.

Da psychische Erkrankungen bei jedem Menschen unterschiedlich auftreten können, dient das DSM-5 Psychiatern als wichtiger Leitfaden in den USA und international.

Als maßgebliche Quelle für die Diagnose psychischer Erkrankungen hilft das DSM-5 Ärzten und Psychiatern, individuell angepasste Behandlungspläne zu entwickeln. Der Leitfaden umfasst derzeit diagnostische Informationen zu über 150 psychischen Erkrankungen, einschließlich Symptomen, Kriterien und Risikofaktoren.

Nach 13 Jahren Zusammenarbeit von Experten weltweit verfolgt das DSM-5 das Ziel, eine einheitliche und präzise Sprache unter Gesundheitsfachkräften, Wissenschaftlern und Forschern zu etablieren.

Verbindung zwischen DSM-5 und ICD-Codes

Jede im DSM-5 aufgeführte Diagnose ist mit einem entsprechenden Code der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) versehen, der für Abrechnungszwecke genutzt wird. Im Jahr 2015 wurde die neuere ICD-10-Version mit einem erweiterten Kodierungssystem veröffentlicht, und im Januar 2022 folgte das ICD-11.

Dank dieser Weiterentwicklungen können Fachkräfte für psychische Gesundheit präzisere Diagnosen stellen und auch Erkrankungen berücksichtigen, die in früheren Versionen (ICD-9 und DSM-4) nicht ausreichend erfasst wurden.

Notwendigkeit der DSM-5-Updates

Die zunehmende Prävalenz und Weiterentwicklung psychischer Erkrankungen machte es erforderlich, die Diagnoserichtlinien regelmäßig anzupassen. Durch fortlaufende Forschung und klinische Bewertungen werden immer wieder neue Störungsbilder identifiziert, sodass das DSM-5 kontinuierlich aktualisiert wird, um den Klinikern die genauesten Informationen zur Verfügung zu stellen.

Wesentliche Änderungen bei substanzbezogenen Störungen, Sucht und Alkoholkonsum

Besonders weitreichende Anpassungen gab es in den Bereichen substanzbezogene Störungen, Sucht und Alkoholismus (Alkoholkonsumstörung).

Im Vergleich zum DSM-4 wurden zwei bedeutende Änderungen im Bereich der Suchterkrankungen vorgenommen:

  1. Zusammenführung von Missbrauch und Abhängigkeit
    • Früher wurden Substanzmissbrauch und -abhängigkeit getrennt betrachtet. Im DSM-5 wurden sie zu einer übergeordneten Kategorie „Sucht- und verwandte Störungen“ zusammengefasst.
  2. Glücksspielsucht als Verhaltenssucht anerkannt
    • Die Spielsucht wurde als einzige nicht-substanzbezogene Suchtform aufgenommen, da Studien gezeigt haben, dass sie klinisch stark mit substanzbezogenen Störungen vergleichbar ist.

Neue Einteilung und Diagnoserichtlinien

Eine der größten strukturellen Änderungen betrifft die Kategorisierung von substanzbezogenen Störungen. Die bisherigen DSM-4-Kategorien Substanzmissbrauch und Substanzabhängigkeit wurden im DSM-5 in eine einzige Substanzgebrauchsstörung zusammengeführt.

Diese wird nun auf einer Kontinuumsskala von leicht bis schwer eingestuft, wobei jede Substanz individuell betrachtet wird. Zu den erfassten Substanzen gehören u. a.:

  • Cannabis
  • Alkohol
  • Halluzinogene
  • Heroin
  • Opioide

Zudem wurden die Diagnosekriterien angepasst:

  • Während zuvor bereits ein Symptom für eine Diagnose ausreichte, müssen nun mindestens zwei von elf Symptomen vorliegen.
  • Die Kriterien basieren auf Kontrollverlust, sozialer Beeinträchtigung, risikoreichem Konsum sowie pharmakologischen Faktoren (Toleranzentwicklung und Entzugssymptome).

Aktualisierte Diagnosekriterien für die Alkoholkonsumstörung (AUD)

Wie bei den substanzbezogenen Störungen wurden auch die Kategorien Alkoholkonsum und Alkoholabhängigkeit im DSM-5 zur Alkoholkonsumstörung (AUD) zusammengeführt.

Diese wird nun als leicht, mittelschwer oder schwer eingestuft – basierend auf der Anzahl der erfüllten 11 Diagnosekriterien innerhalb eines 12-monatigen Zeitraums. Dazu gehören unter anderem:

  • Unkontrollierter Konsum: Mehr Alkohol wird konsumiert als beabsichtigt.
  • Erfolglose Reduktionsversuche: Wiederholte, aber erfolglose Versuche, den Konsum zu reduzieren oder zu stoppen.
  • Vernachlässigung anderer Aktivitäten: Berufliche, soziale oder Freizeitaktivitäten werden zugunsten des Alkoholkonsums aufgegeben.
  • Toleranzentwicklung: Höhere Mengen sind erforderlich, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
  • Entzugserscheinungen: Körperliche oder psychische Beschwerden beim Absetzen.

Eine wesentliche Neuerung in der DSM-5-Diagnose ist die Aufnahme von Heißhunger (Craving) als Kriterium, während rechtliche Probleme als Diagnosekriterium entfernt wurden.

Fazit

Die Aktualisierung des DSM-5 als führendes Referenzhandbuch für psychische Erkrankungen war notwendig, um genauere Diagnosen und gezieltere Behandlungen zu ermöglichen. Besonders in den Bereichen substanzbezogene Störungen, Sucht und Alkoholkonsum wurden bedeutende Änderungen vorgenommen.

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer dieser Erkrankungen zu leiden, sollten Sie einen Arzt oder Psychiater aufsuchen. Dank der neuen Kriterien kann eine präzisere Diagnose gestellt werden, die eine individuell abgestimmte Therapie ermöglicht.

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